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Gustedt

Der Ort Gustedt liegt im nordöstlichen Teil der Gemeinde Elbe, am Rande des Urstromtales der Innerste. Er ist nach Norden durch die Gustedter Berge und nach Osten durch den Hackelberg und Hamberg geschützt. Mehrere wasserführende Bäche durchfließen den Ort.

Der Name änderte sich durch die Jahrhunderte von 840 Gutstete, 1220 Gustat, 1227 Guste, 1333 Gusteyde.

Das älteste Zeugnis menschlicher Besiedlung ist ein Tonkrug, der beim Brunnenbau der ehemaligen Molkerei gefunden worden ist. Er soll aus der Jüngeren Steinzeit von vor drei- bis viertausend Jahren stammen. Schriftlich wurde Gustedt erstmals zwischen 802 und 817 in einer von dem Fuldaer Abt Ratgar ausgestellten Schenkungsurkunde erwähnt.

In einer Abschrift aus dem  12. Jahrhundert heißt es: „Ich, Hawart aus Sachsen, übergebe dem heiligen Bonifazius (Kloster Fulda) meine Güter in Salzgeuue, Lerim und Gutstete und in Hetilendorfe und in Geizheres mit Hörigen und ihre Nachkommenschaft, an Zahl 80“.

Die Ländereien des Ortes befanden sich in den Händen des Klosters Ringelheim und Derneburg. Auch der im Ort ansässige Adel, die Familie von Gustedt,  war im Besitz von Ländereien und hat auch noch Flächen gekauft. Die Gustedter Adelsfamilie hatte Anteile am Salz in Salzgitter und galt als vermögend. Das erklärt wahrscheinlich auch den Besuch des Kaisers Heinrich II am 19. Mai 1019, der auf seinem Weg von Hildesheim nach Goslar in Gutistat Station machte.

Die vielen Kriege und die Vereinigung des Reiches bedurften erheblicher finanzieller Mittel, die er sich bei der Adelsfamilie erhoffte. Im Jahre 1326 kauften sie von den Knappen von Bortfeld sechs Hufen (45 ha) Land und einen Wald in Gustedt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts verloren die Herren von Gustedt ihr Interesse an ihrem Besitz in Gustedt und wanderten, finanziell unabhängig, in die Städte ab. Der Stammhof gelangte in die Hände der Herren von Wallmoden. Ritter Sander von Wallmoden und sein Sohn Dietrich, genannt Pawenberg, bauten 1330 den Hof zu einer befestigten Anlage aus. Bischof Otto v. Hildesheim  und Fürst Heinrich von Braunschweig waren sich ausnahmsweise einmal einig und forderten den Abriss. So bleib Gustedt ohne eine Burg. Der Name Wallgarten  und Wallgraben erinnern noch an den Bau der Befestigung.

Im Jahre 1326 gab es in Gustedt nachweislich schon eine Kirche, die durch einen teilweisen Neubau 1420 (Eckstein mit Jahreszahl an der Süd – Ostseite der Kirche) erweitert wurde. Eine umfangreiche Renovierung erfolgte 1978. Die evangelische Kirchengemeinde Gustedt gehört mit Groß und Klein Elbe einem Pfarrverband mit Sitz in Groß Elbe an.

Durch die Dorfbeschreibungen und Kopfsteuerlisten lässt sich die weitere Geschichte des Dorfes, der Bewohner und Familien gut verfolgen. Erhebliche Schäden entstanden dem Ort durch den Dreißigjährigen Krieg.

1645 begann Pastor Adam Engelmann das älteste der noch vorhandenen Kirchenbücher zu schreiben und errichtete in Gustedt eine Schule die 300 Jahre Bestand hatte. 1789 brannten, nach einem Bericht von Pastor Keller im Kirchenbuch, 10 Häuser ab, 1870 sieben Häuser im Brixwinkel.

Nach mehrfachem Herrschaftswechsel in den folgenden Jahrhunderten wurde der Ort durch  den Wiener Kongress 1814/15 dem Königreich Hannover zugesprochen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Ländereien der Feldmark neu vermessen und im Rahmen der Separation aufgeteilt. Gleichzeitig konnten die auferlegten Dienste, Abgaben und Zehnten abgelöst werden. Die Bauern konnten dadurch eine neue Epoche der Landwirtschaft einleiten. Bis zu diesem Zeitpunkt hat es auch auf dem Lande in manchen Jahren Hungernöte gegeben.

1911 wurde Gustedt an das Stromnetz angeschlossen. Mit der zunehmenden Modernisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft , die über Jahrhunderte hinweg die Grundlage des Ortes war, gingen wichtige Arbeitsplätze verloren. Ein Teil der erwerbstätigen Bevölkerung wanderte ab und suchte in der entstehenden Industrie und dem Bergbau neue Arbeitsplätze. 1939 wurde der Luftschacht mit einem Durchmesser von 6,75 m und einer Tiefe von 792,40 m geteuft. Der Schacht war für eine spätere Erzförderung konzipiert.

Die Aufnahme von Vertriebenen und Flüchtlingen führte nach dem Kriege zur Erschließung des Baugebietes Kampstraße, später dann der Osterstraße, Weidegrund und Wallgraben. Der Ort entwickelte sich immer mehr zu einer Wohngemeinde, für die in Salzgitter befindlichen Arbeitsplätze in der Industrie und Wirtschaft. Weitere Bauplätze sind 2005 ausgewiesen worden.

1941 wurde das Dorf vom Landkreis Hildesheim – Marienburg abgetrennt und dem Landkreis Wolfenbüttel zugeschlagen.

Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform wurde Gustedt 1974 mit Groß und Klein Elbe als Teil der Samtgemeinde Baddeckenstedt zur Gemeinde Elbe zusammengeschlossen.  Die Kinder des Ortes  gehen seitdem nach Groß Elbe zur Schule. Die Gustedter Schule wurde zu einem Kindergarten mit 40 Plätzen umgebaut. 1998 erfolgte die Erweiterung auf 65 Kindergartenplätze.

Am 18.05.1867 wurde der Männergesangverein und am 10.05.1908 die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Der Sportverein wurde 1966 gegründet. Aus der Schießsportabteilung des Sportvereins entstand 1973 der Schützenverein Gustedt 1966 e.V. als eigenständiger Verein.

Im Mai 1975 wurde der Altenkreis gegründet. Er ist ein regelmäßiger Treffpunkt der Senioren des Ortes, der durch sein vielseitiges Programm immer gut besucht ist.

Trotz des Wandels der wirtschaftlichen und sozialen Struktur ist dem 740 Einwohner großen Dorf eine dörflich ländliche Struktur mit einem lebendigen Gemeinschaftssinn, der für das Leben auf dem Lande spricht, erhalten geblieben.