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Klein Elbe

Die Geschichte des Ortes ist eng verbunden mit der Groß Elbes. Klein Elbe taucht in den Urkunden erstmals im Jahre 1245 als minor Elvede auf, 1274 wird der Ort luttiken Elvede und 1300 parvum Elvede genannt.

Die Klein Elber Ländereien befanden sich im Besitz von verschiedenen Grundherren. Die Mariä-Magdalenen-Kapelle in Goslar besaß beispielsweise im Jahre 1274 hier drei Hufen. 1251 schenkte Graf Heinrich von Wohldenberg dem Kloster Wöltingerode 6 œ Hufen und eine an der Innerste gelegenene Mühle, die Pepermole hieß.

Im 16. Jahrhundert gehörte Klein Elbe - wie alle Dörfer der Umgebung auch - zum Amt Wohldenberg, das wiederum ein Teil des sogenannten Großen Stifts im Fürstbistum Hildesheim war. 1523 annektierte der Braunschweiger Herzog Heinrich der Jüngere das Große Stift, das fortan 120 Jahre hindurch unter Braunschweiger Herrschaft blieb. Die

Ortsgeschichte Klein Elbes ist in dieser Zeit ähnlich der Geschichte seiner Umgebung.

So wird der Ort auch unter den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges sehr gelitten haben. Wenige Jahre nach Kriegsende zählte man 1664 in Klein Elbe 69 steuerpflichtige, das heißt, über 14 Jahre alte Menschen. Einer Volkszählung aus dem Jahre 1701 zufolge lebten in Klein Elbe 16 "Hausgenossen", 26 Söhne und 30 Töchter, insgesamt hatte das Dorf also 72 Einwohner.

Ein großes Unglück ereilte Klein Elbe am Sonntag Jubilate des Jahres 1722. Die Hofstellen der beiden Ackerleute Hennig Rackebrand und Adam Reupken wurden ein Raub der Flammen, wobei etliche Menschen schwer verletzt wurden, eine Tochter des Reupken starb sogar. Ob noch weitere Häuser oder Gehöfte abbrannten, ist nicht überliefert.

In einer "Land Beschreibung des Dorfs Kleinen Ellfe behuef der angelegten Kriegs Steuer, Actum den 13. July 1769" ist zu lesen, daß an diesem Tage folgende Familien im Dorfe wohnten: Schulmeister Bartels, die Ackerleute Giffhorn, Kumpen, Gremmel, Garbrecht, Otten und Reupcke und die Kotsassen Bruer, Wrötel, Prahmann,Düerkop, Sonnemann, Brennecke, Moeker und Wolter. Diese bebauten insgesamt 871 Morgen Ackerland und 67 Œ Morgen Wiese. An Steuern waren 24 Taler, 13 Groschen und 7 Pfennig zu zahlen.

Eine eigene Schule hatte Klein Elbe bis 1956. Am 12. April 1956 wurden die 36 Schulkinder aus Klein Elbe in Groß Elbe eingeschult. Wenige Wochen später, am 29. Mai, erfolgte die Gründung des Schulzweckverbands Groß Elbe und Klein Elbe. Seit mehr als 40 Jahren werden nun die Klein Elber Kinder nicht mehr im Ort unterrichtet. Heute besuchen die Grundschüler die Schule in Groß Elbe, alle anderen Schülerinnen und Schüler die Hauptschule mit Orientierungsstufe in Baddeckenstedt beziehungsweise weiterführende Schulen in Salzgitter oder Hildesheim.

Auch kirchlich ist Klein Elbe mit Groß Elbe verbunden. Seit 1542 haben beide Kirchengemeinden den gleichen Pfarrer. Heute bilden die beiden Elbe-Dörfer mit dem benachbarten Gustedt nicht nur eine politische Gemeinde sondern auch einen Pfarrverband.

Der Turm der Klein Elber Sankt-Nikolaus-Kirche ist sehr alt. Er hat unter einem neueren achtseitigen Helm in der Glockenstube auf jeder Seite zwei rundbogige, gekuppelte Schallöffnungen, die auf drei Seiten noch die romanische Teilungssäulchen mit Würfelkapitell, Kämpfer und attischer Basis besitzen.

Das Kirchenschiff wurde 1768 erneuert und mit einer flachbogigen Brettertonne überdeckt. Etwas schmaler als das Schiff ist der mit zwei schmalen rundbogigen Fenstern versehene Chor.

In diesen Fenstern befinden sich kleine Glasmalereien. Auf der einen Scheibe ist die Kreuzigung dargestellt, darunter steht "Hans Gremmel", auf einer anderen Scheibe ist Sdas jüngste Gericht abgebildet mit der Unterschrift "Her Henni Borchtorff Pastor 1583".

Am 30. September 1998 hatte Klein Elbe 341 Einwohner und war damit vor Binder mit 205 und Rhene mit 237 die drittkleinste Ortschaft in der Samtgemeinde Baddeckenstedt.

Das Vereinsleben in Klein Elbe wird von der Freiwilligen Feuerwehr, vom Schützenverein, vom Musikverein und vom Tischtennisclub TTC Edelweiß getragen.

(Text: Wilfried Bartels †2004)